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Warum unser Kind nicht schreit

Ich hatte in meinem Leben immer wieder mal mit Babies und Kleinkindern zu tun. Das letzte Mal, dass ich in wirklich engem Kontakt mit diesen stand, ist aber schon länger her, nämlich bei den Kindern meiner Schwester, die mittlerweile beide schon länger schulpflichtig sind. Und wie das halt so ist, erinnert man sich nicht mehr bis ins Detail, wie das Kind sich verhalten hat, schon gar nicht, wenn man nicht die Mutter ist. 

Jetzt haben wir seit fast 5 Monaten selbst ein Baby. Ein recht anhängliches Baby, wie man umgangssprachlich sagen würde. Und die ersten 6 Wochen waren sehr anstrengend, zumal es eine Woche lang abendliche Schreiphasen gab, für die wir keinen ersichtlichen Grund fanden und das Schreien daher nicht wirklich stoppen konnten, außer indem wir unser Hörnchen so lange herumgetragen und geschaukelt haben, bis es einschlief!

Mittlerweile ist die Situation wieder total entspannt. Unser Zwergal scheint mir ein recht zufriedenes Baby zu sein. Neulich hatten wir mehrtägigen Kontakt mit der Familie, wo sie die Möglichkeit hatten, unser Hörnchen über einen längeren Zeitraum um sich zu haben. Wieder, denn das habe ich schon öfters und von mehreren Personen gehört, wurde erstaunt festgestellt, dass das Kind nicht wirklich weint! Natürlich, wenn etwas nicht passt, beispielsweise bei Langeweile, Müdigkeit, Überforderung, Hunger/Durst, dem Bedürfnis, getragen zu werden etc. wird kurz gequengelt. Aber das wars!

Warum das so ist und warum es für die Allgemeinheit überhaupt so selbstverständlich ist, dass Babies weinen, darüber habe ich mir Gedanken gemacht: Unser Baby hat einfach keinen Grund zu weinen! Denn wenn das Zwergal ein Bedürfnis hat, zeigt es das schon lange bevor es zu schreien beginnen würde. Sobald ich das erkenne, kann ich dieses Bedürfnis stillen, ohne ‚große Szene‘. So stille ich beispielsweise, wenn das Hörnchen sich Finger/Spielzeug in den Mund steckt und/oder unruhig wird, begleite es in den Schlaf, wenn es die Augen reibt und vor sich her brummt und nehme es auf den Arm, wenn es das Interesse an den Spielsachen auf der Decke verloren hat, mich fixiert und langsam anfängt zu meckern.

Natürlich geht das nicht immer so. Aber ich denke, das Baby weiß schon ganz genau, dass seine Bedürfnisse ernst genommen werden und es nicht erst lauthals losbrüllen muss, dass es gehört wird. Ich will mich jetzt allerdings nicht selbst beweihräuchern. Mir ist auch klar, dass verschiedene Kinder verschiedene Temperamente haben und es sicherlich auch solche gibt, die schnell mal zum Schreien anfangen und sich nur schwer beruhigen lassen. Das soll also kein Vorwurf oder ähnliches an Eltern sein, deren Kinder viel weinen. Ebenso ist mir bewusst, dass unser Hörnchen erst knappe fünf Monate jung ist und sich noch vieles ändern kann und wird. Und ja, dass unser Baby nie schreit war überspitzt formuliert.

Beim Nachdenken ist mir jedoch aufgefallen, dass viele beim Gedanken an Babies meinen, ‚die schlafen, trinken, weinen und kacken‘. Warum ist das so? Ich meine, abgesehen dass sie sich noch nicht mit Worten verständigen können, warum glauben wir als Erwachsene, dass Babies nicht selbst wissen, was ihnen gerade fehlt? Ein gutes Beispiel ist ja auch der Irrglaube, dass Babies nicht wissen, wann sie ‚aufs Klo‘ müssen und quasi inkontinent sind. Leider habe ich oft das Gefühl, dass viele Menschen, kleine Kinder (noch) nicht als eigenständige Personen mit eigenen Bedürfnissen sehen. Dass es eine allgemein gültige Meinung gibt, wie Babies nun mal sind. Und so ist es halt normal, dass Babies bzw. Kleinkinder weinen und schreien, was sollen sie denn auch sonst anderes tun…