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Alleingeburt

Fast drei Monate ist es schon her, dass unser Eulchen geschlüpft ist. Ich habe bereits einen fast fertigen Geburtsbericht, der sehr lang und ausführlich ist aber einfach nicht zum Ende finden will. Daher hier die Kurzfassung.

Schon bei unserem Hörnchen planten wir eine Hausgeburt, was leider in einem geplanten Kaiserschnitt endete, da ich keinen Arzt finden konnte, der mich als Erstgebärende mit einem Kind in BEL und Nabelschnurumschlingung bei einer spontanen Geburt begleiten wollte. Es war ein recht „schöner“ Kaiserschnitt in relativ ruhiger Atmosphäre, mit viel Zeit fürs Bonding und wir wurden immer über die nächsten Schritte aufgeklärt.

Als ich wieder schwanger wurde war uns klar: diesmal Hausgeburt! Allerdings gibt es in Österreich scheinbar nur eine handvoll Hebammen, welche eine Hausgeburt nach Kaiserschnitt begleiten. Ich hatte Kontakt zu fünf, welche mir alle abgesagt haben – entweder bereits ausgebucht, selbst in Karenz oder zu weit entfernt (alle fünf Hebammen hatten eine Anfahrtszeit von etwa zwei Stunden!).

Also blieb mir nur die Möglichkeit einer ambulanten Geburt mit Nachbetreuungshebamme. Doch mit fortschreitender Schwangerschaft wurde die Stimme in mir immer lauter und als ich mit meinem Mann über eine mögliche Alleingeburt redete, hat er es sofort als gute Option gesehen.

Die Geburt ging recht zügig, war sehr kraftvoll und intensiv aber nicht unbedingt schmerzhaft. Ich war alleine im Badezimmer und wusste zu keiner Zeit den Wehenabstand oder die Öffnung des Muttermundes. Mein Körper und unser Baby haben alles in ihrem eigenen Tempo gemacht, ich konnte mich voll auf mich konzentrieren und hatte zu keiner Zeit Bedenken. Es war das kraftvollste und intensivste Erlebnis und gleichzeitig fühlte ich mich, als wäre es das Normalste der Welt!

Gleich danach konnten wir uns als Familie kennenlernen und das Baby willkommen heißen und begutachten. Einige Stunden später sind wir noch zur Nachkontrolle ins Krankenhaus gefahren um uns danach zu Hause zu viert ins Bett zu kuscheln.

Obwohl mein Mann physisch nicht anwesend war – er ist mit unserem Kind in den Garten gegangen, da dieses nicht dabei sein wollte und ich mich ehrlichgesagt auch gestört fühlte – war er stets eine große Stütze! Er hat mich immer unterstützt und mir vollstes Vertrauen geschenkt, sodass ich auch selbst wirklich überzeugt war es alleine zu schaffen.

Allerdings finde ich es auch sehr schade, dass ich diesen Weg gehen „musste“. Vielen Frauen bleibt so ein wundervolles Geburtserlebnis verwehrt, da es zu wenig Unterstützung von Ärzten gibt und die Situation für Hebammen rechtlich recht kompliziert und schwierig ist. Und nicht jede Frau traut sich eine Alleingeburt zu.

Blogparade schmerzfreier Stillstart

Heute schreibe ich zum ersten Mal einen Beitrag zu einer Blogparade. Diese wurde von Tabea von mama-baby-visionen.de ins Leben gerufen, um Tipps und Erfahrungen von stillenden Müttern zu sammeln, die einen gelungenen Stillstart unterstützen sollen.
Ich hatte zum Glück keine großen Startschwierigkeiten, aber auch über meine kleineren Problemchen möchte ich gerne berichten:

Mir war schon lange bevor ich schwanger wurde klar, dass ich stillen werde. Schon als Kind und Jugendliche war es für mich irgendwie normal, dass man seinem Baby die Brust gibt, obwohl ich in der Generation aufgewachsen bin, in der kaum wer gestillt hat, meist aufgrund von ‚zuwenig Milch‘. Eigentlich kann ich mich auch nicht erinnern, jemals Bekannte, Verwandte oder Freunde der Familie dabei gesehen zu haben. Dennoch war es so in meinem Unterbewusstsein: „die Kuh säugt das Kalb, die Sau die Frischlinge und die Menschenmama ihre Menschenbabies“. Erst während meiner Schwangerschaft habe ich erfahren, dass es auch Frauen gibt, die nicht nur nicht stillen können, sondern auch garnicht stillen wollen… für mich irgendwie nicht nachvollziehbar, aber das ist ein anderes Thema.

Kurz nach der Geburt unseres Babys mitten in der Nacht konnte ich es problemlos anlegen. Es war leider ein Kaiserschnitt aber die angeblichen Problemchen beim Saugen traten nicht auf. Ich machte mir auch ehrlich gesagt nie Gedanken darüber, was wäre, wenn es mit dem Stillen nicht funktionieren würde. Jedenfalls war es ein lustiges Gefühl, an der Brust besaugt zu werden.
Doch schon am nächsten Abend fing es an: unser Hörnchen hatte Hunger, Mäulchen weit offen und weinte. Also legte ich es an. Mir wurde nicht gezeigt, wie man das macht, ich probierte es einfach intuitiv. Das Zwergal riss den Mund noch weiter auf, nahm die Brustwarze auch ganz in den Mund, statt jedoch zu saugen bewegte es den Kopf schnell hin und her, so als würde es noch suchen… ganz kurz wurde dann immer wieder getrunken, dann aber das gleiche Spiel von vorne. Natürlich ärgerte das unser Baby so sehr, dass es immer grantiger wurde und nach jedem Fehlversuch lauthals quiekte. So verbrachte ich die Nacht hauptsächlich damit, meinen kleinen Finger in das hungrige Mäulchen zu stecken, denn das beruhigte zumindest.
Frisch ausgeschlafen am nächsten Tag waren die Trinkversuche wesentlich besser. Hörnchen suchte zwar immer noch eine Weile, wenn es die Brustwarze gefunden hatte saugte es jedoch ziemlich an und trank auch einiges. Und das quasi den ganzen Tag lang. Dadurch taten mittlerweile meine Brustwarzen schon etwas weh, hauptsächlich beim ersten Ansaugen.
Als es gegen Abend mit dem Stillen wieder schlechter funktionierte, entschied ich mich, eine Schwester um Hilfe zu bitten. Wir gingen ins Stillzimmer, ich erhoffte mir fachlichen Rat und jede Menge Tipps. Was ich jedoch bekam, zusätzlich zu einer längeren Wartezeit auf die Schwester, die Ansage, ich solle das Baby mal beruhigen. Ok. Hörnchen hatte sich vor lauter Hunger und Ärger schon etwas reingesteigert. Ich nahm es auf dem Arm und schaukelte es, bis es weniger weinte. Dann begab ich mich in Stillposition. Das einzige, was die Schwester jedoch machte war, meine Brust in Babys Mund zu stecken. Und nein, das half gar nichts, denn das hatte ich selbst schon probiert! Nach etlichen Versuchen trank unser Zwergal dann wieder ein bisschen. So verlief die zweite Nacht zwar besser als die erste, aber richtig zufrieden waren wir beide nicht. Ich war durch diese Situation, das Kind nicht einfach stillen zu können, innerlich schon etwas unruhig, was sich sicher auch aufs Baby übertragen hat. Außerdem waren mit mir im Zimmer noch 4 andere frischgebackene Mamas, die in der Nacht sicherlich kein anhaltendes Babygeschrei brauchten. Beschwert hat sich niemand, aber es war mir trotzdem unangenehm. Die merhmaligen Bitten an die Schwester, mir behilflich zu sein, gab ich irgendwann auf. Denn es war jedes Mal, egal welche Schwester kam, blosses ‚Brust in den Mund stopfen‘.

Erst am nächsten Tag in der Früh war eine Schwester im Dienst, die mir, ohne dass ich danach gefragt hätte, eine gute Stillposition zeigte und meinte, ich solle darauf achten, dass das Baby die ganze Brustwarze in den Mund nimmt. Gebracht hat es zwar nicht viel aber ich war schon mal dankbar, dass mir wer brauchbare Dinge sagte.
Mir war der Krankenhausaufenthalt aber schon zu viel, hatte ich doch eine Hausgeburt geplant und mich nach meinem Zuhause und ruhiger, vertrauter Atmosphäre gesehnt!
So ging ich am 2. Tag nach der Geburt nach Hause. Meine Brustwarzen waren zwar etwas beleidigt aber ich hatte eine super Hebamme, die quasi auf mich wartete. Diese Tatsache ließ in mir garnicht erst den Gedanken aufsteigen, was wäre, wenn ich das Baby auch zu hause nicht gut stillen konnte. Ehrlich, ich hatte noch immer nicht darüber nachgedacht!

Daheim war ich einfach froh, nicht mehr im Krankenhaus zu sein. Ich kam mir ein bisschen vor wie in einer Seifenblase, alles ganz ruhig und friedlich hier drinnen. Klein Hörnchen schlief brav und wenn es Hunger hatte, legte ich es an. Und siehe da, es hat einfach so geklappt! Manchmal gab es noch kurz Herumgesuche aber dann saugte das Kind wie ein Weltmeister! Und das ständig. So gut, dass das Geburtsgewicht nach 4 Tagen wieder erreicht war und sich nach nur 7 Wochen bereits fast verdoppelt hatte!!
Meine Brustwarzen schauten für 4-5 Tage schlimmer aus, als es sich anfühlte. Sie waren sogar etwas wund, das tat allerdings nur beim Ansaugen kurz weh.

Abschließend kann ich nur sagen, dass eine positive Einstellung und vor allem Ruhe und auch vertraute Atmosphäre sehr wichtig für einen gelungenen Stillstart sind!

Den letzten Erfahrungsbericht in der Blogparade „Schmerzfreier Stillstart“ hat Maternita auf ihrem Blog geschrieben.

Jungvater

Ok, mit 30 bin ich für einen Vater nicht besonders jung, aber das Baby ist noch keine Woche aus dem Bauch raus, also ist meine Rolle als Vater noch ziemlich ungewohnt für mich.

Ein Kollege hat mich letztens gefragt, wie ich mich so als Papa fühle. Nun, mit einem Begriff kann ich es noch nicht ausdrücken und obwohl wir die letzten Tage ziemlich ruhig empfunden haben, so hatte ich doch noch nicht wirklich Gelegenheit zum Einfühlen in die neue Situation.

Rückblende:

Ich hatte Ende Februar eine Woche Urlaub und für März konnte ich mit meinem Dienstgeber eine Arbeitszeitreduktion auf 7h/Woche – also ein Arbeitstag in der Woche – vereinbaren. Zweck der Aktion ist zum einen, die Gedanken von der Arbeit schon vor der Geburt aus meinem Kopf zu bringen und zum anderer, danach viel Zeit zu haben um meiner Liebsten das Wochenbett zu erleichtern und das Putzerl ordentlich kennenzulernen. Wir hatten uns auf eine Hausgeburt vorbereitet, aber seit dem Thermenbesuch in Bad Blumau im Wellenbad hat das Baby sich gedreht und lag nun mit dem Hintern voran.

Da sich das bis kurz vor dem errechneten Geburtstermin nicht von selbst geändert hat, haben wir uns einen Plan B zurecht gelegt. Im LKH Feldbach – das ist ca. 1h von uns entfernt – gibt es einen Arzt, der spontane Vaginalgeburten bei Beckenendlage macht, zumindest wenn er das Risiko abschätzen kann. Das war ein Hoffnungsschimmer, denn andernfalls würde man in den meisten anderen Spitälern das Baby schon 2 Wochen vor dem errechneten Termin holen. Und da bleiben eine Menge an Hormonumstellungen im Körper der Mutter aus. Und für das Baby wird es bestimmt auch nicht witzig seine, so ganz grün hinter den Ohren geholt zu werden.

Also, als wir endlich beim richtigen Arzt zur rechten Zeit einen Termin hatten, erfuhren wir, dass sich zusätzlich zur Beckenendlage auch noch die Nabelschnur um den Hals geschlungen hat und es sich deshalb wahrscheinlich nicht zurückdrehen konnte. Damit wurde Plan Z aktiv: Kaiserschnitt. Allerdings durften wir bis zu den Wehen warten. Das haben wir gemacht und als wir mitten in der Nacht in den Kreißsaal kamen, erlebten wir nach kurzer Zeit auch noch den Blasensprung und dann ging es erst ab in den OP.

Für die Hausgeburt hatte ich mich über längere Zeit mental auf die Rolle des Geburtshelfers eingestellt, falls die Geburt sehr schnell ablaufen würde – was in Caos Familie üblich ist – und wir vielleicht eingeschneit wären – was im März bei den südsteirischen Schneeschiebern nicht unwahrscheinlich wäre.

Soweit kam es nun nicht, aber wir hatten ein paar Tage bereits die Gewissheit, wie es denn in etwa ablaufen würde und da wir mitten in der Nacht in den Kreißsaal kamen, hatten wir das große Glück, dass fast nichts los war und es sogar fast familiär wurde.

Ich war dann bei der Geburt im OP dabei, hab die Nabelschnur gekürzt und bekam dann das nackte Baby auf meinen nackten Oberkörper, bis Cao wieder aus dem OP gerollt wurde. Dann durfte ich meinen Bruder rein holen und wir betrachteten das frische Familienmitglied in aller Ruhe.

Die nächsten Tage habe ich entweder gekocht, geschlafen oder bin ins Spital gefahren. Da wir ja eine eigene Hebamme haben und Cao es sehr schnell wieder gut ging, haben wir die Station bereits 2,5 Tage nach der Geburt verlassen können.

Seit dem kümmere ich mich um den Haushalt und helfe meiner Liebsten bei der Babypflege. Ich finde, dass ich mich nicht so schlecht mit dem Putzerl anstelle, aber die Milchsucht kann ich natürlich nicht befriedigen. Es scheint die natürliche Rolle des Vaters zu sein, entweder man steht blöd in der Gegend herum, oder man macht sich nützlich, wie immer halt. Und so fühlt sich für mich die Vaterschaft im Moment an, wie immer halt stürzt eine Situation auf uns ein, wir sprechen darüber und gehen es so gut als möglich an.

Damit bin ich sehr zufrieden, wie es sich verändern wird, weiß ich nicht, aber ich werde es weiterhin nehmen wie es kommt und daraus wachsen.

Aber für meinen Kollegen war die Antwort kürzer.