Seit mittlerweile 3 Jahren sind wir Ernteteiler der kleinen Farm, einer CSA (community supported aggriculture), zu deutsch GeLaWi (gemeinsamgetragene Landwirtschaft), in der wunderschönen Südsteiermark. Hier habe ich schon mal einen Beitrag darüber geschrieben, wer hinter der kleine Farm steht, wie sie organisiert ist und was sie ausmacht. Nur kurz gesagt, wir bekommen 36 Wochen im Jahr jede Woche ein Kistl – genauergesagt holen wir es uns persönlich vom Hof ab – vollgefüllt mit saisonalem Gemüse, Obst und Kräutern, 100% biologisch und aus samenfesten Sorten.
Da bei dieser Art von Landwirtschaft sehr großer Wert auf die Gemeinschaft gelegt wird, gibt es zahlreiche Gelegenheiten im Jahr, diese auch kennenzulernen. Neben den Hauptversammlungen, wo es eher um wirtschaftliche, finanzielle und logistische Themen geht, bietet die kleine Farm auch Kurse zu verschiedenen Umweltthemen an und veranstaltet mehrere kleine Feste, wie das Maibaumaufstellen, Sonnwend, Erntedank, Jungpflanzenmarkt usw. Hier hat man nochmal die Möglichkeit, sowohl die Menschen der kleinen Farm und den Hof selbst, als auch andere Ernteteiler näher kennzulernen.
Das klingt nach einer Menge Spaß. Wenn man allerdings den Hof und die Felder mit den unzähligen Arten an Gemüse, Obst und Kräutern sieht, erkennt man auch, dass unglaublich viel Arbeit dahinter steckt. Und auch wenn die Leute von der kleinen Farm diese Arbeit mit Leidenschaft machen, so bleibt es doch ein wenig Sisyphusarbeit, vor allem wenn man ans Jäten denkt. Denn die warme, starke Sonne lässt nicht nur das Gesähte sprießen, sondern auch jede Menge Beikraut!
Deshalb ist jeden Freitag jäten angesagt. Und weil viele Hände schneller sind als wenige Hände ist hier die Unterstützung der Ernteteiler gefragt. So kann man je nach Zeit und Laune am Freitag beim Jäten helfen.
Und letzten Freitag waren auch wir mit dabei! Pünktlich um 14 Uhr trafen wir uns bei strahlend heißem Sonnenschein mit anderen Ernteteilern beim Hof. Die PraktikantInnen gingen mit uns auf die Felder und erklärten uns kurz ein paar Punkte. Angefangen haben wir mit dem Jäten eines Maisfeldes. Im Grunde kam alles weg, was kein Mais war, wurde zwischen die Reihen ‚geschmissen‘ und anschließend mit dem Rechen vom Feld entfernt. Danach waren noch weitere zwei Felder dran, die von insgesamt 10 Leuten bearbeitet wurden. In nur drei Stunden wurde das Beikraut ratzfatz entfernt!
Da wir natürlich unser Hörnchen dabei hatten, kam ich nicht sonderlich viel zum Helfen. Eine zeitlang habe ich im Sitzen gejätet, das Baby dabei im Tragetuch an mich geschnallt.
Danach blieb mir viel Zeit, das ganze Geschehen zu beobachten. Ich war von Anfang an fasziniert. Es war sehr schön zu sehen, wie das Gemüse auf den Feldern wächst, immer mit dem Gedanken daran, dass das ja ‚unser‘ Gemüse ist. Eigenartiges Gefühl, wenn man so genau und direkt weiß, wo das Essen herkommt, das ist heutzutage ja leider nicht mehr so üblich. Außerdem herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre, alles wirkte so im Einklang und so logisch. Wir sind Teil von dieser Natur, Teil dieser Felder, Teil dieser Arbeit und Teil dieses Gemüses. Und dann die 10 Leute, die gemeinschaftlich und zusammen einen Teil der Arbeit verrichten, damit jeder Einzelne von uns gute Nahrungsmittel bekommt. Einfach ein wunderschönes Bild!
Um 17 Uhr war Feierabend, die Arbeit vollbracht und erschöpft aber zufrieden durften wir uns noch durchs Erdbeerbeet futtern. Einige hüpften anschließend zur Erfrischung noch in den hofeigenen Teich, ehe sich unsere Wege, zumindest bis zum nächsten Hoffest, wieder trennten.
Danke, dass wir hiervon ein Teil sein dürfen!
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