Schlagwort-Archive: Minimalismus

Es ist nicht alles Gold was glänzt…

Vor zwei Jahren sind wir ins Schloss gezogen, haben unser kleines feines Bauernhäuschen beim Wald mit der riesigen Wiese hinter uns gelassen. Wir hatten das gefunden, was wir gesucht hatten: einen kleinen Wohnbereich in der Natur mit anderen Menschen und Famlien und vielen Gemeinschaftsflächen. Von Anfang an haben wir versucht, Gemeinschaft auch zu leben. Wir haben mit anderen Familien zusammen gegessen, regelmäßige Stammtische veranstaltet, einen gemeinsamen Gemüse- und Beerengarten angelegt, gemeinsame Unternehmungen getätigt, eine Werkstatt eingerichtet, uns digital vernetzt und ausgetauscht etc. Zumindest die paar Familien und BewohnerInnen, denen das zugesagt hat. Mittlerweile begrenzt sich das „Gemeinschaftsleben“ meist nur auf die Treffen im Garten, weil die Kinder miteinander spielen. Es gibt zwar noch die Hühnerhaltung, welche uns als Veganern nicht zusagt und wöchentliches Yoga, das abends stattfindet – zu einer Zeit, die es mir als Mama dzt. nicht möglich macht, daran teilzunehmen.

Dafür werden Entscheidungen vermehrt alleine getroffen, wo sie doch alle MieterInnen betreffen würden. Aber das für mich größte Problem ist, dass wir zu verschieden sind. Man könnte jetzt meinen, kein Problem nach dem Motto „Leben und leben lassen“. Doch wie kann mir etwas gleichgültig sein, wenn beispielsweise die Nachbarskinder Tierquälerei lustig finden, absichtlich die Hühner jagen um sie zu streicheln (eines ist danach tatsächlich mal tot umgefallen!) oder kaum andere Beschäftigungen finden als Kämpfen und Gewalt – keine kindliche Gewalt als Folge von Auswegslosigkeit sondern drohende, erzieherische Gewalt wie Hintern versohlen und Ohren lang ziehen und mit Waffen töten, was auch teilweise auf unser Hörnchen abfärbt. Andere lassen das Kleinkind stundenlang schreien, toben und verzweifelt nach Mama rufen, damit es endlich durchschlafen lernt. Oder ein anderes Thema bezüglich Umwelt: selbst der einfachste Müll kann nicht in die richtige Tonne geschmissen werden, weil manche nicht nachdenken oder es ihnen egal ist, ich weiß es nicht.

Ich bin (leider) der Typ Mensch, der solche Unstimmigkeiten als belastend empfindet und nach mehrmaligem Ansprechen/Bereden ohne Änderung schnell resigniert. Hinzu kommt, dass der Vermieter eigentlich ein geldgieriger Sack ist und es nicht der Mühe wert findet, die desolaten Wohnungen seit zwei Jahren auf Vordermann zu bringen. Dafür müssen wir uns mit extrem hohen (Betriebs)Kosten, einem falsch installierten Heizungssystem, undichten Fenstern, einen schimmeligen Keller etc. abfinden. Weder Vermieter noch Hausverwaltung kümmern sich aktiv und durch Auskunft von Stellen wie Arbeiterkammer, Mieterschutz usw. ist es schwer bis unmöglich, dem nachzugehen ohne vor Gericht zu ziehen… Wir haben also resigniert.

Mich zieht es also ganz stark wieder zurück. Nicht direkt zum alten Haus, sondern in ein privates Umfeld, wo wir wieder wir selbst sein und tun und machen können was und wie wir es wollen. Wo wir nach unserer Überzeugung leben können.

Ich bin allerdings sehr sprunghaft, denn ich weiß nicht, wie wir dorthin zurück finden. In besagten zwei Jahren sind wir etwas „vom Weg abgekommen“, haben aus der Erschöpfung heraus oftmals genossen, dass es einfache, bequeme Wege und Möglichkeiten gibt, auch wenn sie uns nicht ganz entsprechen. Einerseits kann ich mir vorstellen, in einem größeren Einfamilienhaus mit Garten zu leben, wo jeder seinen eigenen Bereich hat und die Kinder genug Platz zum Spielen und auch drinnen Herumtoben, mit viel Trubel und Besuch, wie ich es schon mal im Beitrag Großfamilie geschrieben hatte. Dafür bräuchte es allerdings einen Kredit – was kein Problem wäre. Doch toe müsste eventuell mehr arbeiten und gefühlt wären wir wieder tiefer drin in der Spirale ’nur arbeiten um zu leben‘. Andererseits sehne ich mich ganz stark nach Rückzug, nach Reduktion, Natur, Selbstversorugung und Autarkie. Tief im Inneren spüre ich, dass das „einfache Leben“ uns allen gut tun würde! Denn genau das war auch schon unsere Vorstellung, als wir vor über 8 Jahren das kleine Bauernhäuschen gekauft haben. Und ich habe das Bedürfnis nach Gleichgesinnten!

Ich hadere besonders in letzter Zeit des öfteren mit mir selbst, denn ich weiß nicht, wie ich zwei gegensätzliche Dinge auf einen Nenner bringen kann. Sowohl was Menschen angeht – ich will ja einerseits tolerant sein und andere tun und machen lassen, andererseits muss ich eingestehen, dass ich manche Dinge nicht einfach akzeptieren kann – als auch unsere Wohn-/ Lebenssituation. Und irgendwie nimmt mir das die Leichtigkeit im Leben…

Wie geht ihr mit solchen Situationen um?

Leben in Gemeinschaft

Oft wird das Leben in Gemeinschaft mit einem Leben in einer Kommune aus den 1968er Jahren mit allen Vorurteilen gleichgesetzt: es sind definitiv Aussteiger, Hippies, Esoteriker, Menschen, die sexuell sehr freizügig sind und keinem geregelten Leben nachgehen. Das sind wiegesagt nur Vorurteile, denn schon damals waren ökologische Themen und eine gemeinsame Ökonomie die Hauptaspekte der Kommune. Die Gründe, in einer Gemeinschaft zu leben, sind vielfältig und meiner Meinung nach durchaus nachvollziehbar. Gerade in einer Zeit des Überflusses haben viele Menschen das Bedürfnis, einfacher zu leben und Ressourcen zu teilen und so zu sparen. 

Eine Gemeinschaft bietet unter anderem folgende Vorteile:

  • Weniger Ausgaben für Haus/Miete/Auto…
  • Teilen von Werkzeug, Küchenutensilien, Alltagsgegenständen,…
  • Arbeit in Haus und Garten wird auf mehrere Personen aufgeteilt
  • Gegenseitige Bereicherung durch regen sozialen Austausch
  • Herausforderung durch tägliche Interaktion in einer Gruppe
  • Man ist kaum/nie alleine
  • Kinder wachsen in einem sozialen Umfeld auf
  • Mehr Hände können gemeinsam mehr bewirken

Womöglich gibt es noch mehrere und individuellere Gründe, nicht mehr alleine, sondern mit anderen Menschen oder Familien zusammen zu leben.

Wenn ich unter der Woche mit unserem Hörnchen alleine zu Hause bin, genieße ich auf der einen Seite die Ruhe. Wir können tun und lassen, worauf wir gerade Lust haben, sind umgeben von schöner Natur und ohne direkte Nachbarn. Eigentlich ein Paradies, auch für Kinder. Auf der anderen Seite haben sich seit einiger Zeit Bilder in meinen Kopf geschlichen. Bilder von einem Haus voller lieben Leute, die gemeimsam den Garten gestalten, andere kochen zusammen das Essen, dabei wird angeregt erzählt, während ein paar Kinder gemeinsam durch Haus und Garten zischen, und vielleicht in einem anderen Raum jemand in Stille meditiert oder ein Buch liest. Ja, mir ist klar, das ist ein Idealbild und in der Realität schaut nicht immer alles so friedlich aus. Dennoch haben sich diese Bilder festgesetzt und beschäftigen mich seit geraumer Zeit.

Ganz konkret gibt es mehrere Arten von gemeinschaftlichem Wohnen. Zum einen existieren bereits einige Co-Housing Projekte in Österreich, eines davon sogar in meiner alten Heimat, nämlich der Lebensraum. Das Prinzip ist einfach erklärt: jedeR hat seine eigene Wohnung, also einen privaten Bereich, und zusätzlich gibt es viele Gemeinschaftsräume, die von allen gleichermaßen benutzt werden dürfen und sollen. Hier werden vielfältige Aktivitäten von den Bewohnern angeboten, welche nicht nur Nachbarn sind, sondern eben eine Gemeinschaft bilden.

Dann gibt es noch sogenannte Kollektive, wie zum Beispiel das Hofkollektiv Wieserhoisl in Deutschlandsberg in der Weststeiermark. Hier leben derzeit 8 Erwachsene und 3 Kinder gemeinsam in einem alten Bauernhof. Es werden Projekte wie solidarische Landwirtschaft und zahlreiche kulturelle und politische Veranstaltungen realisiert.

Außerdem gibt es Gemeinschaften, die, ähnlich wie Studenten-WGs, aus ein paar wenigen Menschen bestehen, welche sich „nur“ Raum und eventuell Einrichtung, Geräte etc. teilen, jedoch keine solidarischen, ökonomischen oder ökologischen Ziele verfolgen.

Beim Schwelgen, wie es wohl wäre, in einer Gemeinschaft zu leben, sind mir konkret drei Arten eingefallen, die ich für umsetzbar halte:

  1. Teil einer bestehenden Gemeinschaft werden
  2. Ein Haus mieten/kaufen und dort eine Gemeinschaft gründen
  3. Ein Grundstück kaufen und dort mehrere ‚Modulhäuser‘ hinstellen und eine kleine Co-Housing Gemeinschaft gründen

ad 1) Das wäre wohl die einfachste Lösung, zumindest organisatorisch. Fraglich ist nur, ob man das bestehende Konzept der bereits existierenden Gruppe gut findet. Außerdem hat man kein Mitspracherecht mehr beim Aussuchen und Gestalten des Hauses.

ad2) wenn man ein paar Mitstreiter beisammen hat, bietet sich die Möglichkeit, gemeinsam ein Haus zu suchen und zu gestalten. ‚Regeln‘ werden von Anfang an gemeinschaftlich festgesetzt und man kann sich in allen Punkten einbringen. Hierbei wäre zu klären, wie lange ein mögliches Mietverhältnis aufrecht bleiben kann und bei Hauskauf, wer was zahlt und wem es dann gesetzlich gehört, bzw. was passiert, wenn jemand die Gemeinschaft verlässt.

ad3) diese Möglichkeit setzt eine Menge Geld vorraus. Ein Grundstück gemeinsam zu kaufen und dann kleine Modulhäuser darauf zu stellen, beispielsweise diese Ökohäuser, damit jedeR seinen/ihren eigenen privaten Bereich hat, finde ich ganz schön. Es müsste allerdings auch Gemeinschaftsräume geben und der Grund müsste sehr groß sein, was sich ohne einen großzügigen Sponsor schwer realisieren lässt. Das gute an den Modulhäusern ist, dass man sie ‚einfach‘ wieder abbauen und wo anders aufbauen kann.

Ja, das Thema beschäftigt mich derzeit wirklich. So sehr, dass wir über ein Leben in Gemeinschaft schon viel diskutiert, geredet, geplant, geträumt, gefachsimpelt haben. Wenn man uns kennt, könnte man meinen, dass wir sehr sprunghaft sind, da wir erst vor nicht ganz so langer Zeit unseren Traum verwirklicht haben indem wir ein altes Haus gekauft und in mühevoller Arbeit teilsaniert haben. Es wäre womöglich hirnrissig, das alles aufzugeben. Doch das Leben ist ständig im Wandel und manchmal ändern sich die Bedingungen. Wir ändern uns. Manchmal muss man auch loslassen können und sich dem Leben anpassen, nicht nur frei im Geiste, sondern auch frei in seinen Taten sein! Und außerdem ist ja noch nichts entschieden…

Wie ist eure Meinung dazu? Habt ihr Anregungen, Erfahrungen oder wohnt sogar in einer Gemeinschaft? Welche Vor- oder Nachteile könnte es geben?

Geschenke als Ausdruck von Zuneigung?

Auch wenn es noch ein Weilchen dauert, Weihnachten naht. Jetzt mag es vielleicht seltsam erscheinen, dass ausgerechnet wir als Buddhisten schon so zeitig über diesen christlichen Feiertag nachdenken. Tatsächlich ist es ja so, dass toe und ich in den zehn Jahren unserer Beziehung, wovon wir bereits neun Jahre gemeinsam wohnen, nie einen Weihnachtsbaum- oder Schmuck hatten. Anfangs haben wir die Feiertage noch bei unseren Eltern verbracht und uns beschenkt. Im Laufe der Jahre und mit zunehmender Bewusstwerdung jedoch haben wir zuerst die gegenseitigen feiertagsbezogenen Geschenke reduziert und der Familie nur noch ‚gemeinsame Zeit und Aktivitäten‘ geschenkt, mittlerweile schenken wir gar nichts mehr. Wir haben das auch mehrfach kommuniziert. Es ist einfach so, dass wir in den letzten Jahren immer mehr reduziert haben und unsere Anschaffungen wohlüberlegt und dann auch sehr oft Secondhand waren bzw. sind.

Warum mir das Thema dennoch etwas im Magen liegt, ist wegen unserem Baby. Denn obwohl unsere Familie und Freunde unsere Einstellung mittlerweile gut kennen, haben wir etliche Geschenke bekommen. Na gut, im Vergleich zu anderen ist es vielleicht nicht viel, aber da wir die gesamte Kleidung übertragen bekommen haben – wir „mussten“ erst 4-5 Stück kaufen – und uns Spielzeug ebenfalls geborgt wurde, ist jedes weitere Stück zu viel für uns. Letztendlich hatten wir fünf Babyrasseln aus Stoff!!

Um wieder zurück zu kommen, Weihnachten naht. Wir feiern Weihnachten nicht. Unsere Familien schon. Wir finden es schön, Zeit mit unseren Familien zu verbringen. Aber wir wollen unserem Kind nicht dieses künstliche „aufs Christkind warten und viele Geschenke bekommen wenn man brav war“ antun. Das mag jede Familie für sich und ihre Kinder selbst entscheiden, wir wollen da jedenfalls nicht mitspielen. Allerdings ist es echt schwer, genau das unseren Familien und Freunden beizubringen. Ich musste mir schon Sätze wie „euer Kind wird doch einen Weihnachtsbaum sehen dürfen“ oder „kriegt das arme Kind dann keine Spielsachen?“ anhören. Denn scheinbar wird man abgestempelt, das Kind nicht genug zu lieben, wenn man es nicht mit Geschenken überhäuft. Nein, dem ist natürlich ganz und garnicht so! Aber wenn man, wie wir, ein kleines Haus ohne viel Stauraum hat und einen eher minimalistischen Lebensstil führt, ist es nur logisch, dass weder wir noch unser Hörnchen zu jeder bestmöglichen Gelegenheit etwas bekommen wollen. Vor allem, weil wir immer wieder dabei sind, auszusortieren, zu minimalisieren und zu reduzieren. Und dann wird es zu einer never ending story! Es belastet teilweise auch, wenn, sobald die materiellen Dinge immer weniger werden, Nachschub kommt.Es belastet, denn selbst wenn die Dinge hübsch oder nützlich sind, man sie manchmal einfach nicht braucht.

Mir ist klar, dass Geschenke eine Art der Zuneigung sind. Um ehrlich zu sein, freue ich mich natürlich auch über Geschenktes und noch viel lieber schenke ich etwas her! Dabei ist mir allerdings sehr wichtig, dass der/die Beschenkte das Geschenk auch wirklich braucht/möchte und es sich sowieso selbst in vielleicht ähnlicher Ausführung kaufen würde. Im Zweifelsfall schenke ich gemeinsame Zeit oder nichts, auch wenn das in unserer Gesellschaft unüblich ist, vor allem zu Anlässen wie Geburtstag, Weihnachten, Hochzeit oder dergleichen.

Doch wie soll man das seinen Familien und Freunden beibringen, ohne sie vor den Kopf zu stoßen oder zu verletzen? Wir kommunizieren diese Tatsache eigentlich recht offen, meist werden wir verstanden und erhalten auch noch Zustimmung… zumindest bis zum nächsten Anlass. Es kostet einfach Energie, dazwischen zu stehen, zwischen Minimalsimus und Materialismus. 

Habt ihr dazu vielleicht Anregungen oder Tipps? Wie handhabt ihr das mit euren Familien und Freunden?

DIY – Terrassendusche

Als wir das Haus kauften und nur zeitweise auf der Baustelle waren – um irgendetwas kaputt zu machen – besorgten wir uns eine Gartendusche. Damit wir zumindest sauber in der Müllhalde schlafen konnten.

Danach wurde sie irgendwo im Keller verstaut. Weil wir eine offene Dusche haben, sahen wir lange keinen Grund die Gartendusche zu reaktivieren. Aber einer meiner Träume der besonders heißen Tage war, die Gartendusche auf der Terrasse zu befestigen.

Gegrübelt, mit Cao besprochen, vereinfacht, ein Teil gekauft und montiert, voilà: eine tolle Abkühlung im Eck der Terrasse.

Gartendusche mit Königskerze im Hintergrund

Das Foto ist leider das letzte Bild der fast 3 Meter hohen Königskerze bevor sie durch das stürmische Wetter der letzten Tage umgeknickt wurde. Diese wild aufgegangene Blume an diesem markanten Ort gleich neben der Terrasse hatte mich tief beeindruckt. Ich war schon sehr neugierig auf ihre Nachblütezeit. Leider kam es nicht mehr dazu.

Königskerze nach dem Unwetter