Auch wenn es noch ein Weilchen dauert, Weihnachten naht. Jetzt mag es vielleicht seltsam erscheinen, dass ausgerechnet wir als Buddhisten schon so zeitig über diesen christlichen Feiertag nachdenken. Tatsächlich ist es ja so, dass toe und ich in den zehn Jahren unserer Beziehung, wovon wir bereits neun Jahre gemeinsam wohnen, nie einen Weihnachtsbaum- oder Schmuck hatten. Anfangs haben wir die Feiertage noch bei unseren Eltern verbracht und uns beschenkt. Im Laufe der Jahre und mit zunehmender Bewusstwerdung jedoch haben wir zuerst die gegenseitigen feiertagsbezogenen Geschenke reduziert und der Familie nur noch ‚gemeinsame Zeit und Aktivitäten‘ geschenkt, mittlerweile schenken wir gar nichts mehr. Wir haben das auch mehrfach kommuniziert. Es ist einfach so, dass wir in den letzten Jahren immer mehr reduziert haben und unsere Anschaffungen wohlüberlegt und dann auch sehr oft Secondhand waren bzw. sind.
Warum mir das Thema dennoch etwas im Magen liegt, ist wegen unserem Baby. Denn obwohl unsere Familie und Freunde unsere Einstellung mittlerweile gut kennen, haben wir etliche Geschenke bekommen. Na gut, im Vergleich zu anderen ist es vielleicht nicht viel, aber da wir die gesamte Kleidung übertragen bekommen haben – wir „mussten“ erst 4-5 Stück kaufen – und uns Spielzeug ebenfalls geborgt wurde, ist jedes weitere Stück zu viel für uns. Letztendlich hatten wir fünf Babyrasseln aus Stoff!!
Um wieder zurück zu kommen, Weihnachten naht. Wir feiern Weihnachten nicht. Unsere Familien schon. Wir finden es schön, Zeit mit unseren Familien zu verbringen. Aber wir wollen unserem Kind nicht dieses künstliche „aufs Christkind warten und viele Geschenke bekommen wenn man brav war“ antun. Das mag jede Familie für sich und ihre Kinder selbst entscheiden, wir wollen da jedenfalls nicht mitspielen. Allerdings ist es echt schwer, genau das unseren Familien und Freunden beizubringen. Ich musste mir schon Sätze wie „euer Kind wird doch einen Weihnachtsbaum sehen dürfen“ oder „kriegt das arme Kind dann keine Spielsachen?“ anhören. Denn scheinbar wird man abgestempelt, das Kind nicht genug zu lieben, wenn man es nicht mit Geschenken überhäuft. Nein, dem ist natürlich ganz und garnicht so! Aber wenn man, wie wir, ein kleines Haus ohne viel Stauraum hat und einen eher minimalistischen Lebensstil führt, ist es nur logisch, dass weder wir noch unser Hörnchen zu jeder bestmöglichen Gelegenheit etwas bekommen wollen. Vor allem, weil wir immer wieder dabei sind, auszusortieren, zu minimalisieren und zu reduzieren. Und dann wird es zu einer never ending story! Es belastet teilweise auch, wenn, sobald die materiellen Dinge immer weniger werden, Nachschub kommt.Es belastet, denn selbst wenn die Dinge hübsch oder nützlich sind, man sie manchmal einfach nicht braucht.
Mir ist klar, dass Geschenke eine Art der Zuneigung sind. Um ehrlich zu sein, freue ich mich natürlich auch über Geschenktes und noch viel lieber schenke ich etwas her! Dabei ist mir allerdings sehr wichtig, dass der/die Beschenkte das Geschenk auch wirklich braucht/möchte und es sich sowieso selbst in vielleicht ähnlicher Ausführung kaufen würde. Im Zweifelsfall schenke ich gemeinsame Zeit oder nichts, auch wenn das in unserer Gesellschaft unüblich ist, vor allem zu Anlässen wie Geburtstag, Weihnachten, Hochzeit oder dergleichen.
Doch wie soll man das seinen Familien und Freunden beibringen, ohne sie vor den Kopf zu stoßen oder zu verletzen? Wir kommunizieren diese Tatsache eigentlich recht offen, meist werden wir verstanden und erhalten auch noch Zustimmung… zumindest bis zum nächsten Anlass. Es kostet einfach Energie, dazwischen zu stehen, zwischen Minimalsimus und Materialismus.
Habt ihr dazu vielleicht Anregungen oder Tipps? Wie handhabt ihr das mit euren Familien und Freunden?
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