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Achtsamkeit oder doch nur Ruhe-Tourismus

Unser Hörnchen ist meist sehr umgänglich, wenn wir unterwegs sind. Wutanfälle gibt es entwicklungsbedingt natürlich schon. Bisher sind diese eigentlich immer zuhause ausgebrochen.

Heute trafen wir uns zum veganen Stammtisch im TamanGa zum Brunch. Ein wirklich schöner Frühlingstag vom Wetter her und mehrere befreundete Familien waren auch da.

Naja, der Wutausbruch war heftig und lang. Wir saßen gerade in der Wiese als es losging. Und wie immer in solchen Situation hilft kein gut Zureden oder sonst was. Also warten wir und mit viel Geduld und Zuneigung erträgt es Cao. Als unsere Freunde dann woanders hingehen möchten, weil es ihnen schon zu warm wurde, sind wir in Richtung Auto gegangen.

Tja, da lehnt sich Christoph – der stellvetretende Chef und Autor des Buches über die Daseinszeit aus seinem Balkon und brüllte uns im derben Ton an, dass es hier ein Ruheraum sei und es jetzt dann reiche.

Ich verstehe, dass das TamanGa ein Seminarzentrum mit spirituellem Einschlag ist. Aber wenn sie dort auch Familien mit Kindern haben möchten, dann müssen sie damit umgehen lernen, dass Kinder nicht immer gute Zeiten haben.

Das ist halt so. Das Leben besteht nicht nur aus Harmonie. Kein Mensch wird erleuchtet geboren. Aus buddhistischer Sicht ist es ein langer und steiniger Weg bis jemand erwacht. Und ohne Einfühlungsvermögen ist dieser Weg nicht bis zum Ende beschreitbar.

Ich denke, das macht wirklich den Unterschied aus, ob sich so ein Seminarzentrum/Hotel nur die Achtsamkeitsfahne umhängt und eigentlich nur Ruhe-Tourismus bietet oder ob dort tatsächlich Achtsamkeit gelebt wird. Wenn eine Toleranzgrenze nach knapp 30-minütigem Geschrei und offensichtlichem Abzug der Familie schon berstet, dann behaupte ich, befindet sich derjenige nicht auf einem achtsamen oder spirituellen Weg.

Das muss natürlich nicht für alle Mitglieder der Gemeinschaft gelten, aber als Chef hat es nunmal eine gewisse Wirkung.

GeMMa – Gemeinschaftliche Meditation & Mantra

Hier ist wieder eine Idee, die nur noch auf ihre Umsetzung wartet.

Ich denke, die meisten Leser dieser Blogs werden mit mir übereinstimmen, dass Meditation in der heutigen Zeit, in unserem Kulturraum, der breiten Masse nicht in den Schoß fällt. Viele haben zwar ein Bild davon, das die Werbeindustrie schön bedarfsorientiert ausschmückt: man bräuchte eine bestimmte Matte und ein tolles Sitzkissen, eine Gebetskette muss um den Hals liegen und am besten Balihosen und blabla.

Weg davon, es geht um die Meditationspraxis. Und ich finde, die breite Masse sollte sich ein Bild von ‚angewandter‘ Meditation machen, indem es einfach mal ausprobiert wird und zwar vielleicht in strukturierter aber offener Weise.

Hier nun mein Vorschlag für die GeMMa:

  • Man trifft sich an einem halbwegs ruhigen, abgeschiedenen Ort und stellt sich vor.
  • Jeder erzählt kurz, wie er gerade zur Meditation steht und ob es ein akutes Bedürfnis gibt, eine bestimmte Meditationsart auszuführen.
  • Man einigt sich auf eine Art bzw. auf ein Mantra.
  • Man beginnt gemeinsam das Mantra zu singen und endet in stiller Meditation, bis jemand den Abschluss einleitet.
  • Jeder bedankt sich auf seine Weise.
  • Ende des formalen Teils.

Ich verzichte bewusst auf eine formale Feedbackrunde im Ablauf, weil ich denke, dass viele Zeit brauchen werden, um festzuellen, wie die Situation auf sie gewirkt hat.

Also konkret könnte es so aussehen: die Gruppe findet sich zusammen, stellt sich vor und einigt sich auf gemächliche Gehmeditation mit dem Padmasambhava Mantra. Sobald für jemanden die Meditation beendet ist, wird eine Klangschale angestoßen, damit sich alle wieder einfinden. Danach bedankt man sich durch eine Verbeugung oder eine Umarmung und verlässt die Örtlichkeit oder man bleibt noch zusammen.

Die Kosten belaufen sich nur auf die Unkosten, wie Raummiete, falls überhaupt erforderlich. Immerhin ist es kein geführter Kurs. Ich stelle mir vor, dass man das an verschiedenen Orten anbieten kann. Zum Beispiel könnte man das für Eltern mit Babies und Kindern anbieten. Die Babies sollten sich im Tragetuch beruhigen lassen, zumindest funktioniert das mit dem Hörnchen recht gut.

So eine GeMMa könnte man bei verschiedenen Veranstaltungen anbieten.: zum Beispiel letztens beim Maibaumaufstellen auf der KleinenFarm oder am Biohoffest im TamanGa im Gamlitz.