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Bücher für frische Eltern

Warum ‚frisch‘? Naja, weil die aller meisten Eltern, die ich kenne, mit jungen Kindern doch näher um die 30 oder älter sind als um die 20 oder jünger. Daher erschien mir ‚Bücher für junge Eltern‘ irgendwie unpassend.

An sich haben wir schon zwei wertvolle Bücher für Eltern empfohlen. Aktuell lese ich wieder ein Buch, das einfach perfekt zu uns passt, uns erklärt was wir fühlen und bestätigt, dass es richtig ist. Das uns auch sagt, was das Hörnchen fühlt und dass es richtig so ist. 

Und irgendwie ergänzen sich diese 3 Bücher ideal:

  1. Die selbstbestimmte Geburt – sollte man vor oder während der Schwangerschaft lesen (ich habe auf die Schnelle keinen Beitrag von uns über das Buch gefunden, daher ein Link auf das Buch über Thalia)
  2. Beyond the Sling – sollte man spätestens in den ersten Monaten des Nachwuchses lesen
  3. Liebe und Eigenständigkeit von Alfie Kohn sollte man eigentlich schon vor dem ersten Geburtstag des Mini-Menschen gelesen haben

Tja, bei uns, besser spät als nie. Soweit ich gelesen habe, beschreibt das Buch, dass dein Kind ein eigenständiger Mensch ist, dem du mit deiner ganzen Aufmerksamkeit begleitest und respektierst. Je nach Entwicklung benötigt dein Nachwuchs mehr oder weniger Achtsamkeit. Spätestens bei Konflikten sollte man sich in die Perspektive des Kindes begeben damit man versteht, was den Konflikt ausgelöst haben könnte. Aber Auszeiten, Bestrafungen und auch Belohnungen sind keine hilfreichen Erziehungsmethoden. 

Ja, auch Belohnungen helfen nicht, dass ein Kind etwas aus eigenem Antrieb gut findet. Das war eine schwere Lektion für mein Ego, aber es stimmt schon, dass es einfach nur die andere Seite derselben Medaille ist. Dein Kind ist aber kein Hund und möchte auch nicht so trainiert werden. Kinder wollen sich entfalten, sich selbst und ihre Umwelt kennen lernen. Und weil wir ihnen das ermöglichen, können sie auch unsere Hilfe annehmen, um sich in dieser Welt zurecht zu finden. 

Bedingunslose Liebe ist der Schlüssel. Unsere Kinder sollen sich von uns geliebt fühlen, nicht kontrolliert oder bestraft wenn sie etwas falsch gemacht haben. Als Eltern sind wir der sichere Hafen, wo man angenommen wird, wie man ist. Und das bedeutet nicht, dass man mit Geschenken, Ablenkungen oder Belohnungen überhäuft wird. Eher zuhören und beobachten und zualler erst sein eigenes Verhalten – das der Eltern – korrigieren. 

Wir haben bereits die Erfahrung gemacht, mit noch frischeren Eltern als wir es sind, welche versuchen ihr Kind durch einen sehr strengen Ton und einem böse verzogenen Gesicht vor einer vermeindlichen Gefahrenquelle zu schützen. Aus der Sicht des Kindes verhindern dessen Eltern die Neugierde an einem nicht aktiven Schwedenofen, die vermeindliche Gefahrenquelle, zu stillen. Stattdessen scheint es, dass die Eltern jetzt plötzlich auch noch verärgert oder wütend sind. Kein Wunder, dass sich ihr Kind in dieser Situation, vielleicht auch noch in einer fremden und ungewohnten Umgebung, nicht mehr wohl fühlt.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu kompliziert ausgedrückt. Jedenfalls gibt es bei dieser Familie nur eine Kochplatte, die noch außerhalb der Erreichbarkeit des Kindes liegt. Unser Hörnchen musste stattdessen bereits mit den ersten unterstützenden Schritten lernen, dass man sich an unserem Tischherd auch an allen Seiten verbrennen kann. Es dem Hörnchen schlichtweg zu verbieten, dem Herd in jeglicher Situation nahe zu kommen, wäre aus unserer Sicht nicht sinnvoll gewesen. Wissenschaftliche Statistiken aus dem Buch legen nahe, dass durch strenge elterliche Kontrolle und Maßregelung die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Kind in unserer Abwesenheit gerade das Verbotene tun wird. 

Das bestärkt uns, dass wir damals gefühlsmäßig richtig gehandelt haben. Wir haben das Hörnchen mit viel Einfühlungsvermögen vor den Gefahren gewarnt, gezeigt wie man die Risiken abschätzt, nicht-lebensbedrohliche Erfahrungen sammeln lassen und wenn es sich erschreckt oder verletzt hat, dann waren wir sofort mit tröstendem Verhalten zur Stelle. Nachdem es sich beruhigt hatte, konnten wir die Situation nochmal reflektieren und die Gefahren verbalisieren. 

Ich vertraue meinem Kind, dass es mittlerweile weiß, wie es sich bei einem Ofen, unabhängig davon ob darin ein Feuer brennt oder nicht, verhalten kann.